Verkehrsplanung und Orstumgehungen

Bereits in den 1960iger Jahren gab es erste Planungen zu einer Umgehungsstraße für die Ortschaft Sendenhorst. Zunächst war eine Südumgehung vorgesehen. U. a. nach Aufgabe der Planungen für einen Großflughafen im Bereich Sendenhorst-Albersloh-Drensteinfurt wurde eine mögliche Südumgehung nicht weiter verfolgt. Mitte der 1970iger Jahre wurde dann mit den Planungen für eine nord-östliche Umgehung in Form der L 520m für Münster-Wolbeck, Albersloh und Sendenhorst begonnen. Nachdem diese Planung im  Jahre 1994 aufgrund massiver Proteste verschiedener Verbände und auch großer Teile der Bevölkerung nicht weiter verfolgt wurde, sollten zurückgehend auf eine Regionale Verkehrskonferenz im Jahre 1996, Einzellösungen in Form von ortsnahen Umgehungen für die genannten Ortsteile geplant werden. Die Ortsumgehung für Münster-Wolbeck ist inzwischen seit einigen Jahren fertiggestellt.

Ortsumgehung Sendenhorst

Nachdem das frühere Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW der Linienführung am 25.10.2013 zugestimmt hat, hat die Bezirksregierung Münster am 25.11.2013 die Linienführung bestimmt.

Die Trasse der rd. 5,8 km langen Umgehung befindet sich nördlich der Ortslage Sendenhorst. Sie beginnt im Westen am Knotenpunkt L 851/L 586 und endet im Osten ebenfalls wieder an der L 586. Im Verlauf der Trassen sind zwingend zwei Brückenbauwerke über die WLE-Strecke Beckum-Münster erforderlich. Zudem werden die Landesstraßen 520, 811 und 851 an die Umgehung angebunden.

Aktuell arbeitet der Landesbetrieb Straßenbau NRW als Planungsbehörde noch an der Entwurfsplanung. Mit der Einleitung des Planfeststellungverfahren ist aktuell frühesten im Jahre 2019 zu rechnen.

Ortsumgehung Albersloh

Die Linienbestimmung der Ortsumgehung für Albersloh erfolgte durch die Bezirksregierung Münster am 26.02.2016. Die Trasse der rd. 4,7 km langen Umgehung befindet sich nord-östlich der Ortslage Albersloh. Nördlich von Albersloh beginnt die Trasse an der L 586 und verläuft zunächst in östlicher Richtung. Im Anschluss sind Brückenbauwerke über die Werse, die WLE-Trasse und die L 585 vorgesehen. Nach Anbindung der K 33 quert die Umgehungstrasse zwei Wirtschaftswege um dann süd-östlich von Albersloh wieder an die L 586 anzubinden.

Eine Entwurfsplanung durch den Landesbetrieb Straßenbau NRW erfolgt derzeit noch nicht.

Reaktivierung der WLE-Strecke Sendenhorst-Münster für den Schienenpersonennahverkehr

Im Jahre 1975 wurde der Personenverkehr auf der WLE-Trasse Beckum-Münster eingestellt und durch Buslinien ersetzt. Bis heute wird auf der Strecke lediglich Güterverkehr abgewickelt. Bereits seit vielen Jahren wird eine Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr diskutiert. Bereits 1995/1996 gab es hierzu eine erste Verkehrsuntersuchung zur „Regionalisierung des ÖPNV im Münsterland“. Nach einer weiteren Studie aus dem Jahre 2010 wurden täglich nach einer groben Schätzung ca. 6.300 Reisende zwischen Sendenhorst und Münster erwartet. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen in diesem Korridor (neue Gewerbe- und Siedlungsgebiete, zunehmende Pendlerzahlen, gesteigerte Nachfrage im Bereich ÖPBV usw.) ist heute von einer deutlich höheren Nachfrage im Bereich dieses Streckenabschnitts auszugehen.

In beiden Ortsteilen ist im Falle einer Reaktivierung jeweils ein neuer Haltepunkt vorgesehen. Dieser befindet sich in Albersloh südöstlich der Ortslage im Bereich des neuen Baugebietes „Kohkamp“ und in Sendenhorst östlich des früheren Bahnhofsgebäudes an der Ladestraße. Westlich der Ortslage Sendenhorst ist eine rd. 2 km lange zweite Gleisanlage Teil der Planung. Zur Verringerung der vielen Bahnübergänge in den Außenbereichen beider Ortschaften sind insgesamt 4 bahnparallele Seitenwege mit einer Gesamtlänge von rd. 3,7 km vorgesehen. Die Buslinien R 32 und S 30 würden im Falle einer Realisierung des Vorhabens künftig zwischen Sendenhorst und Münster entfallen. Die genannten Linien würden zusammen mit der R 55 von Ahlen kommend den WLE-Haltepunkt Sendenhorst anfahren.

Die Vorentwurfsplanung für das rd. 21 km lange Vorhaben ist nahezu abgeschlossen. Die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens soll, so die aktuelle Aussage der Planungsbehörde, bis Ende 2018 erfolgen. Die Reaktivierung der Strecke ist für die Fortschreibung des ÖPNV-Bedarfsplanes „Schiene“ auf Landesebene angemeldet worden. Dort läuft zur Zeit die sog. „standardisierte Bewertung“ des Vorhabens. Bei optimalem Verlauf der weiteren Planung könnte Ende des Jahres 2026 wieder Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Sendenhorst-Münster stattfinden.