Online-Marktplatz für Händler und Direktvermarkter entsteht

Online bestellen und abholen – damit haben viele Einzelhändler in Sendenhorst und Albersloh während der Corona-Pandemie bereits gute Erfahrungen gesammelt.

Bildunterschrift: Interesse an dem Projekt „LoReNa“ äußert Iris Holtmann (Mitte), Inhaberin der „Mode Kommode“ in Sendenhorst gegenüber Bürgermeisterin Katrin Reuscher (rechts) und Wirtschaftsförderin Annette Görlich (links).

Sendenhorst/Albersloh. Online bestellen und abholen – damit haben viele Einzelhändler in Sendenhorst und Albersloh während der Corona-Pandemie bereits gute Erfahrungen gesammelt. „Ich war überrascht, wie viele unserer Kunden den Bestell- und Abholservice dankbar in Anspruch genommen haben. Und auch jetzt, wo das Geschäft zum Glück wieder geöffnet sein kann, läuft der Bestell-Service weiter, weil es für unsere Kundschaft manchmal einfach praktisch ist“, so Iris Holtmann, Inhaberin der „Mode Kommode“ in Sendenhorst. „Stationär und digital – das könnte ich mir für unser Geschäft sehr gut vorstellen“, fügt die Geschäftsinhaberin hinzu.

Mit der erfolgreichen Beteiligung der Stadt Sendenhorst an dem Förderprogramm „Heimat 2.0“ des Bundes ist der erste Schritt in diese Richtung getan. „Die Stadt Sendenhorst möchte den lokalen Einzelhandel unterstützen und den Händlern die Gelegenheit geben, Erfahrungen mit der Verbindung von stationär und digital zu sammeln“, bestätigt Bürgermeisterin Katrin Reuscher.

Darin sieht auch die Wirtschaftsförderin der Stadt Sendenhorst, Annette Görlich, viel Potential für den stationären Einzelhandel, aber auch für die Direktvermarkter in Sendenhorst und Albersloh: „Wir haben ein vielfältiges Angebot vor Ort. Wenn wir das gesamte Sortiment auf einem Online-Marktplatz darstellen und die Bestellung und Lieferung einfach und komfortabel gestalten könnten, würde das ein großer Mehrwert für den lokalen Handel sein“, blickt die Wirtschaftsförderin zuversichtlich in die Zukunft.

Digitaler Marktplatz entsteht
Um die Fragen rund um einen gemeinsamen Online-Marktplatz zu beantworten, startet nun das Projekt mit dem Namen LoReNa. Dieser schön klingende Name steht für den lokalen Vertrieb regional erzeugter Produkte zur nachhaltigen Stärkung ländlicher Versorgungsstrukturen. Insgesamt neun Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam einen digitalen Marktplatz zu entwickeln. Dieser Auftrag wird von zwei Projektmanagerinnen umgesetzt. Elena Geuking hat Anfang Juli begonnen, ab August kommt Jana Friedrich dazu.

Innovative Logistiklösung
Geuking erklärt das Ziel des Projekts in einfachen Worten: „Kundinnen und Kunden sollen komfortabel online einkaufen können, so wie sie es von großen Anbietern gewohnt sind. Konkret: Die Bücher aus der lokalen Buchhandlung bestellen, ein paar Freilandeier und eine neue Hundeleine? Kein Problem, alles wird auf einer einzigen Plattform angeboten, einheitlich abgerechnet und auf Wunsch geliefert. Da es schwieriger ist, ein solches Angebot auch im ländlichen Raum kostendeckend anzubieten, sind wir zunächst auf der Suche nach einer intelligenten Logistiklösung, die nachhaltig, also über den Förderzeitraum hinaus bestehen bleibt.

Dabei erhält das Projektteam wissenschaftliche Unterstützung und möchte sich dafür ausdrücklich bedanken. Geuking berichtet: „Vier Studentengruppen aus dem Fachbereich Logistik der Fachhochschule Münster haben sich schon mit den Anforderungen auseinandergesetzt. Unter Anleitung von Prof. Dr. Franz Vallée präsentierten sie ihre innovativen und detaillierten Vorschläge.“

Nächste Schritte
Vor der Ausgestaltung der konkreten logistischen Lösung werden die beiden Projektleiterinnen zunächst eine umfassende Analyse starten. Dazu untersuchen sie unter anderem bereits bestehende, ähnliche Projekte, um herauszufinden was bereits gut funktioniert und welche regionalen Besonderheiten vielleicht anders gelöst werden sollten. Nach einem Abgleich mit den Ansätzen der Studenten stellen sie anschließend diesen Ideen die Bedürfnisse von möglichen Anbietern und Konsumenten gegenüber. Im Herbst wollen die beiden dann von der theoretischen Auseinandersetzung in die Praxis wechseln und die Ergebnisse möglichen Projektpartnern vorstellen.

Hintergrund
Lokale Einzelhändler und Direktvermarkter aus den Kommunen Ascheberg, Billerbeck, Coesfeld, Drensteinfurt, Havixbeck, Nottuln, Rosendahl, Senden und Sendenhorst sollen künftig gemeinsam auf einem Online-Marktplatz anzutreffen sein – und die bestellten Waren gebündelt ausliefern. Mit dieser Pro-jektidee hatten die neun Städte und Gemeinden aus den Kreisen Coesfeld und Warendorf unter Federführung der Gemeinde Senden jetzt beim Förderaufruf „Heimat 2.0” des Bundesinnenministeriums Erfolg.

Das Angebot dient nicht nur der Stärkung des lokalen Handels. Es ist gleichzeitig eine innovative Versorgungsmöglichkeit für ältere Menschen, die Anwohner in Streusiedlungen und Familien – genau genommen für jeden, der bewusst, vor Ort oder bei Direktvermarktern einkaufen möchte, dies aber aufgrund des Zeitaufwands oder der Entfernungen nicht tut.

Geplant ist, dass die Händler ihre Waren auf eine gemeinsame Online-Plattform stellen. Die Kunden können so über eine Plattform gleichzeitig in mehreren Geschäften einkaufen und zahlen nur einen Gesamtbetrag. Das System verbucht die Zahlung automatisch auf die einzelnen Geschäfte. Die Lieferung an die Kunden erfolgt innerhalb eines vorher festgelegten Zeitfensters. Auch eine Abholung an Pick-Up-Stationen soll möglich sein.

Alles zum Projekt unter: www.senden-westfalen.de/lorena

Kontakt:
Stadt Sendenhorst
Kirchstraße 1
48324 Sendenhorst
Wirtschaftsförderung
Annette Görlich
Tel. 02526 303326
Mail: goerlich@sendenhorst.de