Der Heimatpreis Sendenhorst 2024 geht an den Verein „Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst e.V.“ (1. Preis), die SG Sendenhorst (2. Preis mit dem SZ) und das SozialZentrum Albersloh (2. Preis mit der SG).
Dass das Thema des diesjährigen Heimat-Preises Sendenhorst - Für Demokratie, Vielfalt und sozialen Zusammenhalt – gegen Extremismus - leider nicht an Dringlichkeit verloren hat, wurde gleich zu Beginn der Preisverleihung am vergangenen Samstag im Garten von Haus Siekmann deutlich: mit eindrücklichen Worten ging Bürgermeisterin Katrin Reuscher auf den furchtbaren Anschlag in Solingen, aber auch auf die Reaktionen aus Politik und Gesellschaft ein. Immer wieder versuchten extremistische Kräfte das Vertrauen der Menschen in den demokratischen Rechtsstaat zu unterwandern und Ereignisse wie in Solingen wahltaktisch für sich zu nutzen.
Umso ermutigender sei es zu sehen, dass es in Sendenhorst zahlreiche Vereine, Verbände, Initiativen und auch Einzelpersonen gäbe, die sich in ihrem Engagement für Werte wie Toleranz, Offenheit gegenüber Vielfalt, Frieden und Aussöhnung stark machten und damit erst die Grundlage für ein friedliches Miteinander in der (Stadt-)Gesellschaft schaffen würden. Katrin Reuscher bedankte sich daher bei allen Antragstellerinnen und Antragstellern zum diesjährigen Heimat-Preis für deren Einsatz, sie alle hätten ihren Respekt und großen Dank verdient.
Am Ende müsse sich eine Jury aber entscheiden, und so freue sie sich sehr, dass sie verkünden dürfe, dass der Heimatpreis Sendenhorst im zweiten Rang zu gleichen Teilen an die SG Sendenhorst und an das SozialZentrum Albersloh gehe. Das SZ sei getragen vom Leitgedanken "Für Demokratie, Vielfalt und sozialen Zusammenhalt – gegen Extremismus" und engagiere sich seit nunmehr 12 Jahren für Werte wie Toleranz, Offenheit, Vielfalt, Frieden, Aussöhnung und gegen jegliche Diskriminierung. Mit dem Sozialzentrum in Albersloh sei ein Raum der Begegnung entstanden, der getragen sei vom Geist einer offenen, vorurteilsfreien Gesellschaft.
Auch zu den Grundsätzen der SG Sendenhorst gehöre es, sich dauerhaft für Werte wie Toleranz, Offenheit gegenüber Vielfalt, Frieden und Aussöhnung zu engagieren. Dies zeige sich allein schon an dem hohen Anteil an Mitgliedern mit Migrationshintergrund und einer gelebten Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Sprachen. Immer wieder positioniere sich die SG gegen "Rechts" und gegen Extremismus durch ihre Teilnahme an örtlichen Veranstaltungen und Kundgebungen wie "Frieden in der Ukraine" und "Gegen Extremismus".
Der Heimat-Preis Sendenhorst 2024 , so die Bürgermeisterin feierlich weiter, gehe in diesem Jahr im ersten Rang an den Verein „Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst e.V.“.
Der Verein „Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst e.V.“ setze sich schon seit über 25 Jahren - ausgehend vom christlich-jüdischen Dialog - in vorbildhafter Weise für den Kampf gegen Ausgrenzung und für Vielfalt ein, für demokratische Teilhabe und gegen Extremismus sowie gegen das Vergessen. Dieses Engagement habe den Diskurs Für Demokratie, Vielfalt und sozialen Zusammenhalt – gegen Extremismus in Sendenhorst in den vergangenen Jahren nachhaltig mitbestimmt, so Bürgermeisterin Katrin Reuscher. So habe sich der Verein beispielsweise bei der Neuausrichtung der Gestaltung des Volkstrauertages in Sendenhorst eingebracht und aktuell bei der Frage nach der Einrichtung eines zentralen Gedenkortes.
Die Aktiven im Verein „Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst e.V.“ veranstalteten jährlich im März parallel zur bundesweiten Woche der Brüderlichkeit eine eigene Programmwoche. Wichtige Kooperationspartner dabei seien die Realschule St. Martin, die kath. Kirchengemeinde St. Martinus und Ludgerus, der Förderverein Haus Siekmann e.V., die VHS Ahlen und die Stadt Sendenhorst. Seit einigen Jahren gäbe es darüber hinaus Veranstaltungen in Erinnerung an die Reichspogromnacht und den Holocaust-Gedenktag. Zudem stärke der Verein durch die jährliche Verleihung der Bernhard-Kleinhans-Plakette für "bürgerschaftliches Engagement für Versöhnung, Toleranz und ein friedliches Miteinander" das (ehrenamtliche) Engagement in der örtlichen Zivilgesellschaft.
Man könne nicht genug danken für dieses außerordentliche Engagement des Vereins „Woche der Brüderlichkeit in Sendenhorst“ für Demokratie, Vielfalt und sozialen Zusammenhalt – gegen Extremismus, so Bürgermeisterin Katrin Reuscher.
Gerd Wilpert, Vorsitzender des Vereins Woche der Brüderlichkeit e.V., erinnerte in seiner Dankesrede daran, dass man von Beginn an die Wochen der Brüderlichkeit nicht nur eng als Rahmen des christlich-jüdischen Dialogs verstanden habe. Vielmehr sah man die eigene Aufgabe – auch als Lehre aus der Shoah – wesentlich umfassender: „Es gilt, gegen Ausgrenzung und für Vielfalt, für demokratische Teilhabe und gegen Extremismus sowie Vergessen zu kämpfen“. Man dürfe nicht zulassen, dass bewusst Keile in diese Gemeinschaft von Menschen getrieben werden, dass sortiert wird, wer dazugehört und wer nicht oder weniger.
Auch Heinz Wenker vom SozialZentrum Albersloh wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass es „Faschistoider Trick“ sei, die Gesellschaft in „Wir und Die“ zu spalten, „um alles und alle ins Extremistische, ins Gewalttätige zu treiben, - aus dem dann nur ein Führer wieder herausführen kann. Solche hatten wir schon, solche wollen wir: NIE WIEDER!“.
Karl-Heinz Sandknop, Vorsitzender der SG Sendenhorst richtete den Blick noch einmal auf das Selbstverständnis des Sportvereins: so sei der Integrationsgedanke wesentlich für die Arbeit des Vereins, dies beziehe sich sowohl auf die Herkunft der Mitglieder als auch in Bezug auf Generationen, alte und kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen. Man positioniere sich zudem durch die Teilnahme an Veranstaltungen und Kundgebungen wie "Frieden in der Ukraine" und "Gegen Extremismus“ gegen "Rechts" und „Extremismus“ und wolle dadurch einen Beitrag für ein friedliches Miteinander schaffen.
Bevor Katrin Reuscher abschließend die Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk im spätsommerlichen Garten des Hauses Siekmann einlud, dankte sie den Mitgliedern der Jury noch einmal für ihr ehrenamtliches Engagement, der Big Band der Stadt- und Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Martin Pasternak für die musikalische Begleitung der Feierstunde und allen Beteiligten für ihren Einsatz.