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Fehlende Ausbildungsreife nicht immer ein K.O-Kriterium

Ausbildungsreif oder nicht: Die Wirtschaft braucht alle Ausbildungsplatzsuchende! Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen.

Gute Auszubildende zu finden wird immer schwieriger, so die IHK. Deshalb schauen Unternehmen mittlerweile auch bei den Bewerbern etwas genauer hin, die bislang nur wenig Chancen auf eine Lehrstelle hatten – dies ist laut IHK für beiden Seiten gut.

An einer bundesweiten Ausbildungsumfrage der IHK-Organisation beteiligten sich insgesamt 15.000 Unternehmen, darunter über 500 aus Nordrhein-Westfalen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gab an, dass sie in ihrem Ausbildungsengagement beeinträchtigt werden und nannten hierfür als häufigsten Grund (74 Prozent) die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger. Auch ein von der IHK vor Jahren durchgeführter Berufseinsteigertest hat deutlich gemacht, dass insbesondere die Rechen- und Lesekünste vieler Schulabgänger nicht für die erfolgreiche Bewältigung einer Berufsausbildung ausreichen.

Dieses Thema erhält aber eine noch zunehmende Brisanz. Denn die Schulabgängerzahlen sinken kräftig. Und damit natürlich die Zahl der Lehrstellenbewerber. 2019 wird die Zahl der Schulabgänger im Kreis Warendorf rund 17 Prozent niedriger sein als heute (2010).

Dabei bleiben nach Aussage der IHK schon jetzt mancherorts und in verschiedenen Berufen Lehrstellen unbesetzt. Sogar im Krisenjahr 2009 konnte nach der IHK-Umfrage jedes fünfte Unternehmen nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Als Hauptgrund hierfür wurde benannt: „Es lagen keine geeigneten Bewerbungen vor.“ Und dies, so die IHK, ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Zukunft, die spätestens nach dem doppelten Abiturjahrgang 2013 auf breiter Front über die Unternehmen hereinbrechen wird.

„Die Wirtschaft wird schon bald jeden jungen Menschen benötigen, um ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern“, so der für den Bereich Bildung zuständige IHK-Geschäftsführer Michael Vornweg. Damit meint er auch Jugendliche, die bislang weniger Chancen auf eine Lehrstelle hatten. Schon in ihrem eigenen Interesse müssten Unternehmen das Potential dieser Gruppe künftig stärker nutzen als bisher, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

So gebe es bereits etliche Betriebe, die schon jetzt bei Bewerbern über leichte Schwächen in der schulischen Bildung hinwegsähen und den Auszubildenden sogar Nachhilfe im Unternehmen anböten. Auch böten Unternehmen zunächst Lehrstellenbewerbern eine betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ) an.

Die IHK rät allen Unternehmen, sich schon in den aktuellen Bewerbungsrunden weniger stark als bisher am Schulabschluss der Bewerber zu orientieren und sich ein differenziertes Bild von jedem Bewerber zu machen, sich offen gegenüber allen Schulformen zu zeigen und auch Bewerber mit sogenannten lernbezogenen oder personenbezogenen Beeinträchtigungen nicht vorschnell auszuschließen.

Siehe hierzu auch folgende Informationen auf dieser Homepage: