Neujahrsgruß der Bürgermeisterin für 2021

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich möchte meinen Neujahrsgruß mit einer kleinen Geschichte beginnen. Es ist eine Geschichte von Michael Ende, die mir in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in den Sinn gekommen ist. Und zwar ist es die des Scheinriesen „Tur Tur“ aus den Abenteuern von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer. Sie geht so:

Die beiden Freunde Lukas und Jim sehen in der Wüste am Horizont einen „Riesen von so ungeheurer Größe, dass selbst das himmelhohe Gebirge wie ein Haufen Streichholzschachteln wirkt“. Aber die beiden sind mutig und gehen auf den Riesen zu. Und was dann geschieht ist „so erstaunlich, dass Jim Mund und Nase aufsperrt und Lukas an seiner Pfeife zu ziehen vergisst“. Bei jedem Schritt den der Riese auf die beiden zukommt wird er kleiner, und am Ende ist er sogar kleiner als Lukas. Der Riese „Herr Tur Tur“ wirkt aus der Entfernung riesig und angsteinflößend – doch macht man sich auf den Weg und geht mutig voran, dann stellt man fest, in Wahrheit ist es ein kleiner und zurückhaltender Mann, der sich freut, endlich Gesellschaft zu haben. Herr Tur Tur ist ein Scheinriese.

Ich finde diese kleine Geschichte toll, denn sie gibt Zuversicht. Große, unbekannte Dinge können händelbar werden, wenn man sich gemeinsam auf den Weg macht.
 
Mit Blick auf die Corona-Pandemie – dem alles beherrschenden Thema in diesem Jahr – haben wir schon einen Gutteil des Weges gemeinsam geschafft. Mit viel Disziplin, Einfallsreichtum, Solidarität und Improvisationstalent haben Familien, Unternehmen, Einzelhändler, Vereine, Kulturschaffende – kurzum wir – es bis hierhin geschafft. Der jetzt verfügbare Impfstoff wird hoffentlich dazu beitragen, dass sich unser Alltag und das gesellschaftliche Leben im kommenden Jahr wieder normalisieren. 

Weiter gehen und ein gutes Stück konkreter werden wird es 2021 auch für die beiden geplanten Bahnhaltepunkte der WLE, auch wenn diese nun erst 2025 an den Start gehen soll. Wir werden darüber sprechen, wie genau diese aussehen werden, wie wir den parkenden Verkehr organisieren, wie wir moderne Mobilitätsangebote schaffen können. Bei allen Chancen dieses großen Projektes für Sendenhorst und Albersloh kann ich mir auch vorstellen, dass einige von Ihnen skeptisch sind, ob „das überhaupt funktioniert“ oder „dass sich Dinge in ihrem direkten Umfeld auf einmal ändern“. Und ja – die WLE wird unsere Stadt verändern, und ich kann nicht versprechen, dass alles reibungslos läuft. Doch – mit Blick auf die Geschichte vom Scheinriesen – bin ich zuversichtlich, dass wir gute Lösungen finden. Voraussetzung dafür ist, dass wir über die Pläne miteinander sprechen und versuchen möglichst viele der unterschiedlichen Ansprüche zu integrieren. Die Stadt wird dabei Partner sein.

Darüber hinaus wird 2021 aus Sicht der Stadt geprägt werden durch große Bauvorhaben in beiden Ortsteilen. In Sendenhorst wird der Promenadenring Stück für Stück aufgewertet. Aus meiner Sicht ist dies auch eine große Chance für attraktivere und sichere Rad- und Fußwegeverbindungen. In Albersloh verändert sich durch das Baugebiet Kohkamp der Ortseingang, wenn die neuen Eigentümer mit dem Bau neuer Häuser beginnen.

Ein wichtiges Thema werden im kommenden Jahr auch die Schulen sein. In beiden Ortsteilen müssen die Grundschulen für den ab 2025 gesetzlich geregelten Offenen Ganztag fit gemacht werden. Doch nicht nur Gebäude und Räume müssen angepasst und erweitert werden, auch die Ausstattung mit digitalen Medien werden vorangetrieben.

Was steht noch auf dem Programm? Mein Eindruck ist, dass sich gerade „viel tut“. In Gesprächen habe ich erfahren, welche Pläne und Ideen Vereine, Unternehmen und Initiativen haben. Die meisten stehen erst ganz am Anfang und werden im kommenden Jahr an Reife gewinnen. Ich freue mich darauf, daran mitzuwirken, dass sie Schritt für Schritt konkreter werden.

Zum Schluss möchte ich noch auf zwei ganz besondere Ereignisse hinweisen. Albersloh wird 850 Jahre und ist bereits seit vielen Monaten dabei, sich darauf vorzubereiten. Ein ebenfalls besonderes Jubiläum – nämlich ihr 100jähriges Bestehen – feiert die Stadt- und Feuerwehrkapelle Sendenhorst. Drücken wir gemeinsam die Daumen, dass wir dies im kommenden Jahr so normal wie möglich feiern können.

Also – sind wir zuversichtlich und machen uns weiter gemeinsam auf den Weg! Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien, Freunden und Lieben ein frohes, neues Jahr 2021 und einen ruhigen Rutsch!

Ihre Katrin Reuscher
Bürgermeisterin